Emanzipations- und Grenzüberschreitungsversuche in der Deutschen und Arabischen Frauenreiseliteratur Eine komparatistische Studie anhand ausgewählter Texte

Abstract

In der vorliegenden Arbeit handelt es sich um die Thematik der Frauenreiseliteratur. Es soll hier untersucht werden, wie das Reisen der Frau als ein Schritt in die Richtung der Frauenemanzipation gilt. Eben vor der ersten Frauenbewegung im 19. Jahrhundert unternahmen viele Frauen einzelne Schritte zur Emanzipation, als sie genau sowie Männer nach weiten fremden Ländern reisten und neue Wege zu ihrer Selbständigkeit fanden. Diese Arbeit folgt verschiedenen Schriften von reisenden Frauen seit dem 17. Jahrhundert in der deutschsprachigen und arabischen Literatur und zeigt, wie das Reisen sich von einem Schritt zur Emanzipation zu Versuche der Grenzüberschreitung entwickelte. Das erste Kapitel der Untersuchung klärt die Begriffe und erläutert die theoretischen Grundlagen dieser Arbeit. Das Kapitel ist der Eintritt zu den Themen Reisen und Reiseliteratur. Die theoretische Bearbeitung für die Gattung zeigte, wie die Forschung in der Reiseliteratur problematisch für die Forscher ist. Dabei wurden einige dieser Problematiken dargestellt. Im zweiten Kapitel wird die Reiseliteratur von Frauen intensiv behandelt. Die Reiseziele und die Motive der deutschen sowie der arabischen Frauen wurden erforscht. Für ein genaueres Verständnis für die Frauenreiseliteratur wurden die Reisetexte, die im frühen 18. und 19. Jahrhundert von reisenden Frauen geschrieben wurden, vorgestellt. Hier wurde auch gezeigt, wie das Reisen nicht nur die Literatur der Frau beeinflusste, sondern wie es ihr Leben, ihre Vorstellung von sich selbst und ihre Existenzauffassung änderte. Im dritten Kapitel wurde das Motiv der Emanzipation behandelt und die Beiträge von zehn deutschen und arabischen Frauen zur Emanzipation wurden analysiert. Die Wahl dieser Autorinnen war nicht zufällig. Obwohl sie zu verschiedenen Zeit- und Kulturräumen gehörten und unterschiedlich auf die Probleme und Tendenzen ihrer Epoche reagierten, hatten sie es gemeinsam, dass sie mitten im Spannungsfeld ihrer Zeit standen und zu den konkreten Fragen ihrer Gegenwart eine Stellung nahmen. Im vierten Kapitel wurde das Motiv der Grenzüberschreitung behandelt. Hier wurde untersucht, wie die reisenden Frauen nicht nur topographische, sprachliche oder kulturelle Grenze, sondern vor allem die inneren Grenzen überschritten. Mittels der Literatur wollten die reisenden Schriftstellerinnen über die Grenze ihrer Welt schreiben und ihnen eine neue grenzlose Welt schaffen. Im fünften Kapitel wurden die Ergebnisse der Arbeit zusammengefasst. Hier wurde darauf hingewiesen, dass die Frauenreiseberichte nicht nur für die Frauengeschichte wichtige Quellen sind. Ihr besonderer Wert besteht einerseits in ihrer Vergleichbarkeit, andererseits in ihrem Variantenreichtum. Diese Arbeit setzte sich auch das Ziel, die wesentliche Bedeutung der Frauenreisen für die Frauenforschung und die feministischen Studien zu betonen. Die reisenden Frauen gelten als Emanzipationsidealen und realisieren die Unabhängigkeitsvorstellungen.