Gestörter Dialog in Georg Büchners "Woyzeck" und ödön von Horvaths "Glaube Liebe Hoffnung" Eine vergleichende Studie im Kontext der Dramengeschichte

Abstract

Die vorliegende Arbit hat zwei Dramen zum Forschungsgegenstand: Georg Büchners "Woyzeck'(1836) und Odon von Horvaths "Glaube Liebe Hoffnung" (1932). Trotz .der historischen Ferne von ,über I 00 Jahren weisen beide Dramcn. beachtenswerte Paralleliltäten in inhaltlicher und formaler Hinsicht auf, die das

Interesse an der vorliegenden Untersuchting crklären.

Nach der Darstellung des Fo"rschurigs iandes und Erläuterung des Ziels und des Untersuchungsverfahrens folgt die theoretische Grurtdlagder Arbeit, die sich mit dem Begriff des Dialogs befasst. Daraufhin folgt eine separate Analyse der fonnalen Strukturemente in beiden Dramen. In ceinem abschlieBenden Kapitel werden die Dramelr auf lihaltlicher und struktureller Ebene miteinander verglichen Das Hauptinteresse der Arbit liegt in der Analyse der Erscheinungsformen des gestörten Dialogs, die sich zum eincn als Resultat.der Entfremdung und Selbstentfremdung des .Menschen offenbaren. Das wechselseitige Gespräch scheitert in erster Linie wegen des Verstiindnisverlustes und der gesellschaftlichen Isolation. Die Figuren in heiden Dramen konnen wegen ihrer

Bev.on.;J..il.l.\ .h.l.tg'•.-d•:\'i:h be:stiriunte ld. oo.l.o.gie.n und Vorstellungen oder durch das ( :. . korrupte Sprachmaterial keine storungsfreie Kommunikation fiihren. Zum andereresultieren die Briiche im System 'cicr gesellschaftlichen Beziehungen und die Entfremdungsphiinomene aus dem Mangel an einer dialoghaften Rede und werden in Form von Dialogstorungen dramatisch realisiert. Der dramatische Dialog dient nicht dem Gedan'k na stausch oder der Darstellung von entgegengesetzten Positionen, sondem der Bewusstmachung der Isolation und Entfremdung der Figuren. Somit erweisen sich die Struktur der Dramen und dcren Inhalt als durchaus identisch.